Der Beruf des Greenkeepers, der Fachkraft für die Instandhaltung und Bewirtschaftung von Rasensportplätzen, ist in Slowenien nicht sehr verbreitet. Wie kommt es, dass Sie sich für diese Arbeit entschieden haben?

Ja, wir sind wirklich nicht viele. Zum Golfsport bin ich eher zufällig gekommen, eigentlich wollte ich Kapitän werden! Während meines Studiums an der Fakultät für Seefahrt und Verkehr in Portorož habe ich in den Semesterferien auf einem elitären Golfplatz in Amerika gejobbt. Ich wollte etwas Geld verdienen und habe festgestellt, dass mir diese Arbeit viel Spaß macht.

Bald darauf wurde in Smlednik unterhalb der Šmarna gora, wo ich herkomme, ein Golfplatz gebaut. Da sie neue Mitarbeiter suchten, ergriff ich die Gelegenheit und wurde 2008 dort angestellt. In den darauffolgenden Jahren kehrte ich mehrmals in die USA zurück, um dort mehrere Fortbildungen in Zusammenhang mit dem Golf zu machen und vor Kurzem habe ich in Michigan die anspruchsvolle Schule für Greekeeper erfolgreich abgeschlossen.

Jetzt sind Sie professioneller Leiter für die Instandhaltung und Bewirtschaftung der Golfanlage Golf Grad Otočec. Was ist Ihre Aufgabe?

Ich habe lange davon geträumt, auf dem Golfplatz in Otočec zu arbeiten, weil der Platz hier wirklich schön ist. Als sich die Gelegenheit bot, habe ich sie gerne ergriffen – ich fand eine Anstellung im internationalen Unternehmen Samsic, das sich um Instandhaltung der Golfplätze auf Otočec kümmert. Mein Beruf gefällt mir sehr, weil ich gerne in der Natur und unter Menschen bin. Aber er bringt viele Entbehrungen mit sich, vor allem, weil ich viel unterwegs bin und zu Hause eine Frau und zwei kleine Töchter habe. Trotzdem gelingt es mir, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, und ich bin sehr froh, dass ich mich für diesen Beruf entschieden habe. Die Instandhaltung und Bewirtschaftung der Golfplätze ist sehr schwirig da das Gras auf den Grünflächen, den sog. Greens, anspruchsvolle Witterungsbedingungen und starke Belastungen aushalten muss. Es wichtig, dass man sich mit dem Sport und der Technologie gut auskennt, wobei die Instandhaltung und Bewirtschaftung zudem ziemlich viel Talent und Gespür verlangt.

Terme Krka, der Eigentümer des Golfplatzes Golf Grad Otočec, ist für die nachhaltige Ausrichtung auf das Natürliche und Ökologische bekannt. Wie setzen Sie diese Verpflichtung auf dem Golfplatz um?

Ich bin ein großer Naturliebhaber und versuche in allen Bereichen, maximal zum Umweltschutz beizutragen. Ich bin davon überzeugt, dass das für die Zukunft unseres Lebens entscheidend ist, da der Planet Erde bereits am Abgrund steht. Daher bin ich bei der Arbeit Befürworter natürlicher Anbaumethoden. In Otočec verwenden wir nur natürliche Bio-Düngemittel. Die Instandhaltung der Grünflächen muss möglichst natürlich und umweltfreundlich sein, ohne den Einsatz konventioneller Pestizide, nicht notwendiger Phytopharmaka, synthetischer Dünger und anderer umweltschädlicher Mittel. Die slowenischen Gesetze schützen die Umwelt viel mehr als die meisten europäischen Vorschriften, ganz zu schweigen von Amerika.

Also stimmt es nicht, dass Golfplätze der Umwelt schaden?

Das ist ein Vorurteil – zwar könne ich dem teilweise in den USA oder in anderen Teilen der Welt zustimmen, wo die Gesetze mehr Freiheiten lassen, aber für Slowenien gilt das nicht. Bei uns sind die Golfplätze umweltfreundlich. Es hat sich sogar gezeigt, dass durch die richtige Pflege der Grünflächen auf den Golfplätzen die ansonsten tote oder mit Pestiziden und Salz belastete Erde wiederbelebt werden kann. Selbstverständlich erfordert diese nachhaltige natürliche Art der Grünflächenpflege viel mehr Arbeit und Wissen d. h. mehr mechanischen Aufwand, ein rechtzeitiges Reagieren und mehr fachliches Knowhow. Ich würde sagen, dass auch mehr Gefühl und tägliche Pflege erforderlich sind. 

Die Golfspieler loben den Platz auf Otočec, weil hier das Gras auch bei starker Sommerhitze schön grün bleibt. Worin liegt das Geheimnis?

Ich setze mich sehr dafür ein, dass wir den Rasen im Frühjahr nachdüngen – nicht zu früh, wie es auf den anderen Golfplätzen üblich ist, sondern, wenn das Gras zu wachsen beginnt und die Temperaturen stimmen, denn dann braucht der Rasen einen Schub durch zusätzliche Nährstoffe und Belüftung sowie ein gutes Bewässerungssystem. Auf Otočec färben wir das Gras nicht, wie es auf einigen Golfplätzen üblich ist, sondern wir verwenden Bio-Mittel zur Speicherung der Feuchtigkeit. Dadurch bleibt das Gras ebenso im Sommer frisch und saftig grün.

Sie haben gesagt, dass Golf Grad Otočec als sehr schöner Golfplatz bekannt ist. Was ist sein größter Charme?

Die Konfiguration des Golfplatzes und die Pflanzen am Rande des Golfplatzes in Otočec sind wunderschön in die Natur integriert. Dies ist der besondere Vorzug dieses Golfplatzes. Allein die Umgebung– die Krka und die sanften Hügel – bieten ein wunderschönes Panorama, das sich auf dem Spielplatz fortsetzt. Die Pflanzen sind heimisch und können nach Wunsch immer wieder neu angeordnet werden, um die schöne Naturlandschaft hervorzuheben. An manchen Stellen lassen wir z. B. das Gras absichtlich wachsen oder pflanzen Heidekraut, während Schafgarbe im Gras ebenfalls hübsch aussieht.

Der Vorteil des Golfplatzes Golf Grad Otočec ist seine gute Erreichbarkeit. Otočec ist von Ljubljana aus nur eine halbe Autobahnstunde entfernt und von Celje aus in knapp einer Stunde erreichbar. Zagreb ist ebenfalls in der Nähe. Der Golfsport lässt sich ausgezeichnet mit einem Kurzurlaub in den nahegelegenen Thermen in Šmarješke oder Dolenjske Toplice oder im Hotel Šport in Otočec ergänzen, wo Sie ein abwechslungsreiches Angebot zum Entspannen und ausgezeichnete Restaurants erwarten.

Ihre Kollegen sagen, dass Sie das Gras wachsen hören können …

(Lachen) Ja, es stimmt, ich lausche gerne der Natur. Die Morgen auf dem Golfplatz sind ganz besonders schön - die Sonnenaufgänge, der Ausblick auf die Krka und die Nebelschwaden. Das i-Tüpfelchen sind die Tiere. Es gibt hier viele Rehe und Hasen...  beim fünften Loch, dort unten am See, wohnt z. B. schon immer eine Schildkröte. Dort lebt auch ein Reh mit seinem Kitz - morgens liegen sie gemütlich im Gras und danach gehen sie spazieren. Wenn man mit dem Elektro-Golfcart unterwegs ist, kann man ganz nahe an sie heranfahren.

Worin unterscheidet sich Golf Grad Otočec von den anderen Golfplätzen?

Die Golfspieler schätzten es, dass der Golfplatz nie überfüllt ist und es nie Gedränge gibt, auch wenn viele Golfer dort sind. Alle 18 Felder sind sehr weitläufig angelegt und bieten immer viel Privatsphäre, da zwischen die Felder durch Bäume abgetrennt sind. Dies ist ein weiterer Vorteil, denn Sie können die ganze Zeit im Schatten spielen, vor allem, wenn Sie ein guter Spieler sind. Der Golfplatz auf Otočec ist jedoch ziemlich anspruchsvoll, was das Laufen und das Spielen betrifft. Er ist so konzipiert, dass er selbst für gute, erfahrene Golfer ständig eine neue Herausforderung ist. Auf diesem Golfplatz wird nie langweilig. Wir sagen gerne: „Stelle dich der Herausforderung!“ Durch die angelegten Wege für die Golfcarts, die die Grünflächen bei jedem Wetter, auch bei weichem Gelände zugänglich machen, sowie durch die Anpassung der Schlagflächen vereinfachen wir das Spiel für Anfänger und Golfer, die nicht so oft üben. Daher ist der Golfplatz sowohl für weniger erfahrene Spieler als auch für Profis, die ein schwierigeres Spiel wünschen, sehr attraktiv.

Golfspielen ist auch ein ästhetisches Erlebnis, oder?

Die Tatsache, dass der Platz und die Umgebung eine Augenweide sind, bietet Golfern große Zufriedenheit. In diesem Zusammenhang möchte ich hervorheben, dass die Pläne für den Golfplatz in Otočec vom renommierten englischen Architekten Howard Swan stammen. Dies war das erste Projekt des weltberühmten Architekten in Slowenien, bevor er noch den Golfplatz in Bled umgestalte. Der Golfplatz in Otočec ist sehr durchdacht angelegt und wurde kurz nach seinem Ausbau zu einem der schönsten in diesem Teil Europas erklärt. Für mich ist er wie ein ungeschliffener Diamant, der großes Potenzial hat, um in seiner ganzen Schönheit zu strahlen.